Gee Tee operieren am äußeren Rand der Popkultur – dort, wo das Netz noch glitcht, wo Videoästhetik und Lo-Fi-Sound nicht retro, sondern subversiv wirken. Angeführt von Kel Mason, inszeniert sich die Band bewusst als Cartoon-Version des Rock’n’Roll: überdreht, albern, aggressiv – und gerade dadurch ernstzunehmend. Ihre Präsenz im „Internet-Underground“ verweigert sich klassischen Kanälen, aber funktioniert perfekt im viralen Subnetz der algorithmischen Gegenöffentlichkeit. Ihr Sound – eine Mischung aus billigem Synth, verzerrter Gitarre und Punk – ist keine Hommage, sondern Mutation, klingt wie Garage-Rock, der zu oft durch GIFs gejagt wurde: grell, kurzatmig, überzeichnet.
1-800-Mikey verkörpert eine postdigitale Punk-Ästhetik, in der Lo-Fi-Sound nicht Mangel, sondern Strategie ist. Zwischen Bedroom-Produktion und Garage-Attitüde zitiert er Jay Reatards poppige Rohheit, um daraus eine eigene Formel zu destillieren: Powerpop als nihilistische Ekstase. Verzerrte Vocals, billige Synths, roboterhafte Beats – hier wird Monotonie zur Klangwaffe gegen die Glätte des Mainstreams. Der Spaß ist nicht naiv, sondern kalkuliert chaotisch. 1-800-Mikey kanalisiert eine neue Form von DIY: digital vernetzt, retroästhetisch aufgeladen, aber vollkommen gegenwartsbewusst. Es ist Musik für alle, die Pop nicht als Produkt, sondern als Haltung begreifen. Krach mit Köpfchen – und jeder Hook ein Schlag.
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