Der Weltuntergang
Als 1936 "Der Weltuntergang" von Jury Soyfer erschien, war Österreich politisch von unzähligen NSDAP-Mitgleidern unterwandert - und der Anschluss an Deutschland nur noch eine Frage der Zeit. In diesen Wirren schrieb der damals 24-Jährige dieses kabaretthafte Theaterstück und schuf damit ein pechschwarzes, satirisches Zeitdokument, das sowohl die hohe Politik als auch die Welt des kleinen Mannes (und der kleinen Frau) gnadenlos parodiert.
90 Jahre später finden sich Politik und Wirtschaft erneut am Scheideweg. Während sich 1936 Europa mit amerikanischen Zurufen im Mittelpunkt der österreichischen Wahrnehmung befand, ordnet sich derzeit die globalisierte Welt politisch neu. Heutige technische Möglichkeiten waren zu Jura Soyfers Zeit bestenfalls Utopie, die Möglichkeiten und vor allem die Gefahren von sozialen Medien, von hybrider Kriegsführung und von perfektionierter Desinformation undenkbar.
Diese Gegebenheiten - sowie das Konzept des Stationentheaters - veranlassten uns, das Original zu überarbeiten und aktuelle Bilder und Menschentypen hinzuzufügen. Manche Szenen sind nahzu unverändert geblieben, einige sanft ins Heute übertragen und zusätzlich ist viel Neues ergänzt, alles satirisch und mit schwarzem Humor gewürzt. Die geniale Grundidee haben wir beibehalten:
Was passiert, wenn man plötzlich erfährt, dass in drei Monaten ein riesiger Komet auf die Erde stürzen wird?